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2021 – Bunte Vielfalt der Heileurythmie /Eurythmietherapie

Jeden zweiten Monat werden wir in dieser Vielfalt-Rubrik die Heileurythmie-Arbeit aus verschiedenen Ländern und Gebieten vorstellen. Damit möchten wir die Fülle der Heileurythmie/Eurythmietherapie in die Sichtbarkeit bringen.

Heute beginnen wir dort, wo die Heileurythmie geboren ist. Wir möchten Sie in die Schweiz einladen.

  • Gruss aus der Leitung der Medizinischen Sektion in Dornach/CH
  • Video aus der Schweiz zu 100 Jahren Heileurythmie/Eurythmietherapie
  • Wichtige Impulse für die Zukunft aus dem Archivprojekt von Norman Kingeter und Rob Schapink


Gruß aus der Medizinischen Sektion in Dornach/CH

„In diesem Jahr feiern wir den 100. Geburtstag der Heileurythmie, blicken dankbar auf die vollzogenen Entwicklungen und fassen zukunftsorientierte Impulse für diese aus der Eurythmie entwickelte Heilkunst der Anthroposophischen Medizin. Die Heileurythmie verbindet sich mit den geistigen Kräften, aus denen der Leib gestaltet ist, und trägt sie in die Lebensorganisation des Menschen. In der Embryologie entwickeln sich Form und Substanzwelt des menschlichen Leibes. Diese sind zur Ruhe gekommene Prozesse, also Bewegungen, die zu seiner Substanz und Gestalt „gerinnen“. Umfassende weisheitsvolle Zusammenhänge wirken in diesen leibbildenden Bewegungen und führen zu seiner substanzerfüllten Form. Wenn wir diese Bewegungen nachempfinden, also Kreuzungen, Spiralbewegungen, abschließende Rundungen, Einstülpungen, Berührungen, atmende Prozesse nicht nur beobachten, sondern fühlen und ihnen Stimme geben, so entwickeln sich die Laute der menschlichen Sprache. In der Leibbildung sind diese Lautqualitäten als stumme Sprache ordnend und plastisch tätig. Der Leib wird durch das Weltenwort gebildet, das am Anfang war. In der Heileurythmie verstärken wir diese Wirksamkeit und bringen sie mit der durch die Krankheit veränderten Wesensgliederwirksamkeit in Beziehung: Das Wesen des Lautes ertönt, wird eurythmische Bewegung und prägt sich als gesundende Kraft in die Lebensorganisation und Leibbildung des Menschen. Damit wird der Mensch zum Mitgestalter seiner Gesundungskräfte.  Das neue Jahrhundert der Heileurythmie möge sie in diesem Sinne zu weiterer Entwicklung und Entfaltung führen, die Zusammenarbeit der therapeutischen Berufe vertiefen und die praktische Wirksamkeit am Patienten und ihre wissenschaftliche Evaluation fördern.“ Am 5. Januar 2021, Matthias Girke und Georg Soldner 
 

Video aus der Schweiz zu 100 Jahren Heileurythmie/Eurythmietherapie

Wir freuen uns über das 100jährige Jubiläum unserer Therapiemethode HEILEURYTHMIE/EURYTHMIETHERAPIE und präsentieren Ihnen und Euch dazu unsern Kurzfilm aus der Schweiz…

… und zum ersten Mal in der Geschichte der Eurythmie ist es möglich, sich zum staatlich anerkannten Komplementär-Therapeuten, zur staatlich anerkannten Komplementär-Therapeutin der Methode Heileurythmie ausbilden zu lassen!

Herzlichen Dank an alle Mitwirkende:

  • Film und Schnitt: Tobias Friedly, youtube.com/tobiasfriedly
  • Heileurythmist: Jean Luc Berthoud
  • Eurythmietherapie-Praxis in Biel-Bienne-CH; www.Axe-Souple.ch
  • Die Klientinnen
  • Eurythmy4you

Wichtige Impulse für die Zukunft aus dem Archivprojekt 

Von Norman Kingeter und Rob Schapink, Klinik Arlesheim, in Zusammenarbeit mit dem Ita Wegman Archiv und der Alanus Hochschule

Wie jedes Wesen, jeder Organismus, entwickelt und entfaltet sich auch ein Beruf. Nach 100 Jahren ist es ein wunderbarer Moment mit Freude und Aufmerksamkeit darauf zu schauen, wie die Eurythmietherapie inzwischen gewachsen ist.

Aus dem Keim, der Wurzel und dem Stamm haben sich viele Äste und Zweige ausgebildet. Viele Ansätze sind entstanden, die alle den Impuls zur Heilung ins Zentrum stellen.

Wenn wir den Blick auf den Keim und die Wurzel richten wollen, führt uns der Weg ins Ita Wegman Archiv nach Arlesheim. Hier findet sich ein grosser Teil der Dokumentationen aus dem Ursprung und der Anfangszeit der Heileurythmie. Es handelt sich dabei um die Krankengeschichten der Jahre 1921 – 1924, sowie diverse Patientendokumentationen. Diesen Dokumenten ist zu entnehmen, wie vor allem die Ärztinnen Hilma Walter und Margarete Kirchner-Bockholt, die Hinweise von Rudolf Steiner notiert und umgesetzt haben. Hier finden sich viele der heute bekannten Lautreihen in ihrem ursprünglichen Kontext. Aufschlussreich sind auch die dokumentierten Therapieverläufe, denen interessante Details zu den Ausführungen und dem zeitlichen Verlauf zu entnehmen sind.

Der Heileurythmiekurs, in welchem die Basis zu dieser Therapie gelegt wurde, ist publiziert und jedem zugänglich. Für die Krankengeschichten existieren aber bis jetzt nur fragmentarische Veröffentlichungen. Für Lehre und Forschung der Eurythmietherapie bilden diese Krankendokumentationen eine äusserst wichtige Grundlage und sollen deswegen so umfänglich wie möglich publiziert werden.

Die Behandlungsvorschläge Rudolf Steiners werden dabei eingeordnet und kontextualisiert. Manches kann dadurch neu gedacht, verstanden und praktiziert werden. Ab September 2021 stehen diese Dokumentationen allen Eurythmietherapeutinnen und Eurythmietherapeuten in Buchform zur Verfügung.